Ein Smart Hospital ist weit mehr als ein modernes Krankenhaus: Es ist ein digital vernetzter Raum, in dem Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und intelligente Systeme die Patientenversorgung grundlegend transformieren. Ziel ist es, Abläufe effizienter zu gestalten, die Sicherheit der Patienten zu erhöhen und individuell zugeschnittene Behandlungsansätze zu ermöglichen. Dabei steht der Mensch stets im Mittelpunkt, sowohl als Patient als auch als Mitarbeiter:in.
Digitalisierung als Herzstück des Smart Hospitals
Die Digitalisierung bildet das Fundament eines Smart Hospitals. Sie umfasst den Einsatz modernster Informations- und Kommunikationstechnologien, die den Austausch von Patientendaten in Echtzeit ermöglichen, Prozesse automatisieren und die Dokumentation vereinfachen. Dadurch werden Fehlerquellen minimiert, Ressourcen geschont und die Qualität der Versorgung gesteigert.
In einem Smart Hospital sind alle relevanten Systeme miteinander vernetzt: elektronische Patientenakten, Labor- und Radiologiebefunde, Medikationspläne und Pflegeberichte lassen sich jederzeit abrufen. Diese umfassende Integration bietet eine ganzheitliche Sicht auf den Patienten und erleichtert die interdisziplinäre Zusammenarbeit. KI-Systeme analysieren große Datenmengen, erkennen Muster, erstellen Prognosen und unterstützen das medizinische Personal bei wichtigen Entscheidungen. So können Frühwarnsysteme aktiviert oder personalisierte Behandlungspläne vorgeschlagen werden.
QUMEA: Digitales Patientenmonitoring neu gedacht
Ein besonders innovativer Baustein des Smart Hospitals ist das digitale Patientenmonitoring. Hier entstehen zahlreiche Technologien, die vielfältige Aspekte der Versorgung effizient unterstützen. Ein Beispiel ist die Sturzprävention des Schweizer Unternehmens QUMEA.
Mit einem System zur digitalen Mobilitätsüberwachung hilft QUMEA Pflegekräften, potenzielle Sturzrisiken frühzeitig zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren. Im Zentrum der Lösung steht ein 3D-Radarsensor, der Bewegungen kontaktlos und anonym erfasst. Eine eigens entwickelte KI wertet diese Daten in Echtzeit aus und identifiziert kritische Situationen wie Stürze oder auffällige Bewegungsmuster sofort. Ein App-basiertes Alarmierungssystem informiert das Pflegepersonal umgehend, sodass Unfälle verhindert oder die Sturzrettungszeiten deutlich verkürzt werden können.
Im vergangenen Jahr konnten wir im INSPIRE Living Lab der Universitätsmedizin Mannheim gemeinsam mit der MaLu-IT, unserem engagierten IT-Team der UMM, sowie QUMEA ein Projekt im Rahmen der Entscheiderfabrik realisieren. Die Entscheiderfabrik versteht sich als eHealth-Inkubator, der Krankenhäuser und Unternehmen aus dem digitalen Gesundheitsbereich in einem strukturierten Jahresprogramm zusammenführt. Ziel dieses Programms ist es, innovative Digital-Health- und Health-IT-Lösungen nicht nur zu erproben, sondern auch hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit zu bewerten und – wenn möglich – nachhaltig in den klinischen Alltag zu überführen. Neben der technischen Umsetzung spielen dabei ebenso wichtige Themen wie Prozessanpassungen, Einbindung von Nutzerfeedback, Fragen des Datenschutzes und der Interoperabilität sowie die regulatorischen Anforderungen an Medizinprodukte eine entscheidende Rolle.
Ein besonders greifbares Resultat unserer Zusammenarbeit war die erfolgreiche Nutzbarmachung der relevanten Daten von QUMEA aus dem Krankenhausinformationssystem (KIS) heraus – ein wesentlicher Schritt für die Verfügbarkeit von Daten aus digitalen Innovationen in Klinikprozessen.
Darüber hinaus eröffnet die Technologie von QUMEA zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten, die in den kommenden Jahren Schritt für Schritt erschlossen und zertifiziert werden könnten. Dazu zählen beispielsweise Delirmanagement oder die Analyse von Atemmustern.
Die Zukunft der Gesundheitsversorgung
Angesichts des demografischen Wandels und des zunehmenden Pflegenotstands sind Smart Hospitals kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Ebenso zeigt sich, dass die gezielte Nutzung von Daten die Versorgungsqualität erheblich steigern kann. Sensortechnologien wie der Sturzsensor von QUMEA werden daher künftig unverzichtbarer Bestandteil moderner Krankenhäuser sein.